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Lebensbereiche

LEBENSBEREICHE DER GEHÖLZE

Zuordnung der Gehölze nach Lebensbereichen nach Prof. Dr. Peter Kiermeier

Definition

Unter einem Lebensbereich versteht man eine Gruppe von Pflanzen mit gleichen oder sehr ähnlichen Ansprüchen. Es sind Pflanzen, die aus vergleichbaren Pflanzengesellschaften stammen und im Siedlungsbereich oder - wenn heimisch - in der freien Landschaft nach gemeinsamen Ansprüchen und Eigenschaften verwendet werden. Andere Begriffe für Lebensbereich sind Wuchsgemeinschaft oder pflanzliche Lebensgemeinschaft. Der Lebensbereich ist der Typ des Idealstandortes.

Aufgaben und Zweck des Kennziffernsystems

Die Absicht des Kennziffernsystems bzw. der Eingruppierung der Gehölze nach Lebensbereichen ist es, aus der riesigen Fülle der im Angebot befindlichen Gehölzarten und -sorten schnell die für vorgegebene Situationen und Aufgaben geeigneten Arten herauszufinden; dies gilt sowohl für den urbanen Bereich als auch für den landschaftlichen Sektor. Dadurch soll mühevolle, ziellose und fehlerträchtige Sucharbeit bei der Gehölzauswahl wie bei der Planung vermieden werden.

Eingruppierung

Für die Eingruppierung nach Lebensbereichen gab das natürliche Vorkommen der Pflanzen den wichtigsten, aber nicht entscheidenden Hinweis. Denn zahlreiche Gehölze kommen am Naturstandort nicht dort vor, wo sie sich am wohlsten fühlen, sondern dort, wo ihnen die stärkeren Konkurrenten Platz lassen. Für die Verwendung ist zudem maßgebend, wie die Gehölze z. B. im Siedlungsbereich sinnvoll eingesetzt werden können, dort wo die Konkurrenz dank des menschlichen Einwirkens meist fehlt.

Vereinfachung

Eine z. T. unüberwindliche Schwierigkeit der Zuordnung zu einem bestimmten Lebensbereich stellt die Anpassungsfähigkeit derjenigen Gehölze dar, die nicht nur an einem einzigen Standort vorkommen, sondern an mehreren. Hier galt es, sich im Interesse einer praktikablen Lösung vorwiegend für eine einzige Möglichkeit, und zwar für den optimalen Standort, zu entscheiden. Derartige Vereinfachungen sind unerlässlich, werden aber der Vielfalt der Pflanzen nicht immer gerecht. Außerdem ist es schwer zu entscheiden, welcher Standort aus einer möglichen Vielzahl der optimale wäre.

Sekundärlebensbereiche

In dem Fällen, wo das Vorkommen der Gehölze und deren Verwendungsmöglichkeiten außerordentlich weit angelegt sind, wurden sogenannte Sekundärlebensbereiche ausgewiesen. Sie sollen die Vielfältigkeit der Lebensumstände in einem weiteren Rahmen darstellen. Die Sekundärlebensbereiche sind in Klammern hinter den Primärlebensbereichen angegeben.

Beschränkung auf Standortfaktoren

Eine Einteilung nach Lebensbereichen kann nur diejenigen Faktoren berücksichtigen, die zum Überleben oder besseren Gedeihen der Gehölze notwendig sind. Ausgeklammert werden müssen alle optischen Signale (Blüten, Farben usw.), Duft und pflanzlichen Details (Blattbehaarung, Zweigstellung u. Ä.) der Gehölze, da diese ein solches Kennziffernsystem überfrachten und unklarer machen würden.

Kein Ersatz für Pflanzenkenntnisse

Das Kennziffernsystem nach Lebensbereichen kann zwar Hinweise für die Auswahl der Pflanzen zum richtigen Standort geben und Fehler in der Pflanzenkombination verhindern, aber es kann niemals eine fachkundige Pflanzenkenntnis ersetzen. Es lassen sich die Gehölze für eine bestimmte Situation in reichlicher Auswahl schneller finden, aber die Frage nach einer guten Wirkung oder einem gute Erscheinungsbild muss vom Pflanzenverwender bzw. der -verwenderin selbst abgewogen werden.

Ordnungssystem der Kennziffern

Das Prinzip des Kennziffernsystems ist eine Abfolge von vier Ziffern, die den Gehölzen zugeordnet werden.

1. Ziffer – Hauptgruppe

Kennzeichnet das optimale Vorkommen, insgesamt gibt es neun Hauptgruppen (s. oben).

2. Ziffer – Untergruppe

Stellt die Bodenfaktoren dar nach den Abstufungen der Feuchtigkeitsgrade:

  • trocken, mäßig trocken, frisch, feucht, nass
  • nach den Säurestufen des Substrats:
  • stark sauer, sauer, schwach sauer, neutral, schwach alkalisch, alkalisch, stark alkalisch
  • nach den Bodenarten:
  • Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm, Lehm, schwerer Lehm, Ton (humos/mineralisch)

3. Ziffer – Spezielle Gruppe

Gibt die Bedingungen der Belichtung und Temperatur an.

  • Nach Besonnung bis Beschattung: sonnig, absonnig, lichtschattig, halbschattig, schattig
  • Nach Temperaturabstufungen: hitzeverträglich, wärmeliebend, gemäßigt, kühl, kalt
  • Nach Frostempfindlichkeit, Spätfrostgehfährdung: sehr frostempfindlich, frostempfindlich, mäßig frosthart, meist frosthart, frosthart 

4. Ziffer – Wuchsgruppe

Befasst sich mit Wuchsformen und Größe. Bei fremdländischen Gehölzen wird die Größe angegeben, die in mitteleuropäischen Gärten und Parks in der Regel erreicht wird.

  • Bäume: Großbaum, Mittelgroßer Baum, Kleinbaum
  • Sträucher: Großstrauch/Kleinbaum, Normalstrauch, Kleinstrauch, Zwergstrauch

Sonderformen: Halbstrauch, Klettergehölz, Staude

Übersicht der Hauptgruppen

  1. Moor- und Sumpfgehölze: Nasse Lagen
  2. Auen- und Ufergehölze: Feuchte Lagen
  3. Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen: Gut versorgte, nährstoffreiche Böden
  4. Artenarme Wälder und Gehölzgruppen: Nährstoffarme Böden
  5. Heiden und Dünen: Sandige, baumfreie, offene Lagen
  6. Steppengehölze und Trockenwälder: Warm-trockene Lagen
  7. Kühl-feuchte Wälder: Kühl-regenreiche, Luftfeuchte Lagen
  8. Bergwälder/Sträucher subalpiner bis alpiner Bereiche: Kalt-feuchte Lagen
  9. Hecken und Strauchflächen: Kultur- und Zierformen